Mut und mutige Menschen

Gehören Sie zu den mutigen Menschen?
Viele bewundern den Mut von Menschen, die auf einem Seil über einen Abgrund balancieren oder die an einer steilen Felswand oder Hochhausfassade ohne Sicherung klettern, oder Abenteurer, die mit einem kleinen Segelschiff ganz allein den Ozean durchqueren.

(Bild: „Auf werde Licht“, Acryl auf Leinwand von Gustav Schädlich-Buter)

Ohne Zweifel braucht unsere Welt mutige Menschen. Vielleicht weniger von denen, die ihr Leben nur um der Aufmerksamkeit willen für sich selbst auf`s Spiel setzen, sondern Menschen, die sich gegen Widerstände für Frieden, Freiheit und humane Werte mutig einsetzen trotz ihrer Angst . Menschen, die ihre Angst überwinden und Neues wagen, die aus der Menge heraustreten und ungerechte und unmenschliche Strukturen publik machen, die festgefahrene Traditionen aufbrechen. Nicht selten riskieren sie dabei sehr viel: ihre Gesundheit, ihr Leben, ihren Ruf, ihr Auskommen; sie sind oft vielfachen Anfeindungen ausgesetzt und müssen mit Spott , Gefängnis oder Entzug von Freundschaft rechnen.

Mutige Menschen

Man denke nur an Georg Elsner, Sophie und Hans Scholl, Nelson Mandela, Mahatma Gandhi, Rosa Parks, Martin Luther King , Wangari Maathai, Dom Helder Camara oder Bischof Kräutler und viele andere. Und natürlich kann man sich auch fragen, warum es zwischen 1933 und 1945 zuwenig mutige Deutsche gab.

Mut im Alltag

Aber was bedeutet Mut für unseren Alltag? Ich möchte ein paar Beispiele geben, die anregen können über den eigenen Lebensmut nachzudenken.
Es braucht Mut, einem anderen Menschen ganz und gar zu vertrauen.
Mutig ist der, der zu seiner Überzeugung steht, obwohl alle gegen ihn sind und er Nachteile in Kauf nehmen muss.
Mut ist nötig, sich für „Außenseiter“ einzusetzen und deren Würde zu verteidigen.
Mut bedeutet, mit einem Kollegen/-in oder Partner/-in darüber zu sprechen, was mich an dessen Verhalten oder Reden verletzt und gekränkt hat.
Mutig muss man sein, einen Menschen anzurufen oder zu besuchen, der schwer erkrankt ist und es braucht Mut, sich einem anderen in seiner Schwäche zu zeigen.
Mut ist verlangt jemanden danach zu fragen, worunter er leidet und mutig ist es, einem anderen zu sagen, was die eigene Wunde ist.
Es braucht Mut mit einer Behinderung zu leben und sich eine größtmögliche Autonomie zu erkämpfen.
Mut kann auch heißen, die Trauer in der eigenen Seele zu fühlen und ebenso mutig ist der, welcher sich der Trauer eines anderen Menschen stellt und sie begleitet.
Es braucht Mut, seine Gewohnheiten und Sicherheiten zu verlassen, um „Neuland“ zu betreten. (vgl. die Abrahamsgeschichte im Alten Testament)
Und es braucht Mut, an einen Gott zu glauben, den noch nie jemand gesehen hat und darauf sein Leben zu gründen.
Mut ist im Herzen der Motor, der etwas bewegen und verändern will. Mutig ist nicht jemand, der keine Angst hat, sondern der Wege für sich gefunden hat, seine Angst zu überwinden.

Impuls zum Nachdenken:
Schreibe ins Tagebuch/oder erzähl Dir im Selbstgespräch oder einem Freund/-in zum Thema: „Da war ich einmal richtig mutig..“
Kenne ich mutige Vorbilder für mein Leben? (siehe auch oben)
Welche Mutmachgeschichten in der Literatur sind mir bekannt?

Literatur zu Vertiefung:
Christian Nürnberger, Mutige Menschen. Für Frieden, Freiheit und Menschenrechte

Georg Schwickert, Courage, Mut für ein freies Leben, Münsterschwarzach 2013
Jacques Lusseyran (Autor), Das wiedergefundene Licht: Die Lebensgeschichte eines Blinden im französischen Widerstand Taschenbuch – 2002